Jacques Doillons Filme polarisieren. Sie stellen ebenso hohe
Anforderungen an die Zuschauer wie an die Schauspieler, die in
minutenlangen Einstellungen und aufwühlenden Dialogen die (Un-)tiefen
ihrer Seele ausloten. Doillons Charaktere sind nie einfach, unkompliziert.
Stets sind sie zerrissen, und sie tun vor allem eins: reden, reden und immer wieder
miteinander reden, bis sie ihr Unterstes zuoberst gekehrt haben.
Oft ist die männliche Hauptfigur ein Alter Ego Doillons im Kampf
mit einer oder mehreren Frauen und vor allem im Kampf mit seinen
Gefühlen, seinen Zielen, seinem Platz im Leben. Herausragende
Beispiele dafür sind "Der Mann, der weint", "Ein Mann am Meer" oder
"Eine Frau mit 15".
Doillons besondere Vorliebe gilt der Arbeit mit jungen Menschen,
häufig Amateuren, die der Regisseur selbst entdeckt. Ihr
Balancieren zwischen den Welten der Jugend und der Erwachsenen,
ihre Schwierigkeiten und Probleme setzt er sensibel in Szene.
Doillon lebt heute an der Seite von
Jane Birkin,
mit der er die Filme "La fille prodigue", "Die Piratin", und "Comédie!"
schuf. Seine Stieftochter
Charlotte Gainsbourg besetzte er in
"La tentation d'Isabelle" und "Amoureuse".